Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht
Als ich das Buch zuklappte dachte ich genießerisch: Ein wirklich süßes Buch. Und ich hoffe, das Wort „süß“ klingt nicht ehrenrührig für die kleine, aber großartige Spielerei, die Jakob Hein hier geschaffen hat. Als Märchen-im Märchen-im-Märchen werden die sinnsuchenden Sehnsüchte der Menschen aufgeklappt. Märchen sind das für staunende Erwachsene, in denen die Welt auseinander- und zusammengepuzzelt wird. Der Mensch kann nicht anders – und findet doch das Glück: In der perfekten Tasse Milchkaffee, dem perfekt zubereiteten Tee oder … der Frau, die wiederkommt, um mitzugehen. Da die Abschaffung des Mangels: durch Milchkaffe und glückvolle Liebe nicht immer gegeben ist, ist der Mensch der perfekte, unermüdliche Sucher. Und wie weit er es bringen kann: Im Finden und Wissen! Von der Ökonomie der kleinen Geschäftsideen bis zur platonischen Kugel reicht die blitzgescheite, kurzweilige Erörterung, die Jakob Hein seinen Figuren in den Sinn kommen lässt. Dabei entdeckt er den Menschen als den, der nicht mehr er selbst wäre, hätte er nichts mehr zu ergründen und zu ersehnen.
Jakob Hein ist eine Entdeckung für mich, ich werde sein Schaffen im Auge behalten.
Jakob Hein ist eine Entdeckung für mich, ich werde sein Schaffen im Auge behalten.
claireg. - 1. Sep, 14:02