Anruf aus dem All

Mittwoch, 3. Dezember 2008

Vermächtnis zur Weisheit?!

Wir sind eine Generation, wir heutigen in der Lebensmitte, in der Blüte unserer Zeit…, die tatsächlich aus den Fehlern der Vergangenheit lernen kann. Ich kann nur für „uns“ (?) hier in Deutschland sprechen. Oder im so genannten „Westen“. (Im Grunde kann ich nur für mich sprechen, aber dann kann ich nicht von Generation sprechen.) Vielleicht ist es aber auch auf der ganzen Welt so, oder hier und dort, das ist am wahrscheinlichsten: hier und dort, nie überall…

Kurz und gut: Der Gedanke kam mir auf privatem Weg. Über die so genannten zwischenmenschlichen Beziehungen. Unsere Eltern … und die anderen Eltern … all die Eltern… hatten wenig genug Gelegenheit zu psychologischer, gar neurobiologischer oder einfach nur: souveräner, also mutiger und selbstgewisser Erkenntnis ihrer Situation, der Strukturen, in denen sie leben, die sie aber auch abbilden. Sie hatten die Gelegenheit nicht, weil da keine Kultur war, in der es solche Gelegenheiten gegeben hätte.
Ich kann von heute auf dieses Gewesene des gelebten Lebens schauen und so manches darin sehen. Erkennen zum Beispiel wie verschiedene Kulturen und Erwartungen aufeinander getroffen sind, sich nicht vertragen haben, nicht einfach so – und wie so vieles so unbewusst blieb. Und dass ich das heute kann nach rückwärts, das ist nicht nur: Hinterher weiß man alles besser. Das zwar auch, das „Dunkel des gelebte Augenblicks“ wie Bloch es nannte, treffender geht es schwer – aber eben auch etwas anderes. Im Grunde die ungeheure historische Möglichkeit, die Gnade sein kann, soviel mehr erkennen zu dürfen als frühere, auch unmittelbar frühere erkannten. Und das nicht nur bei den Computerspielen, wo es vielleicht im humanen Sinne gar nicht so zielführend ist, mehr zu kennen.

Vielleicht ist ja auch die Generation der Eltern bis Grosseltern (je nachdem) eine gewesen, die ganz besonders im dunklen Augenblick agierte, mag sein für uns deutsche Kinder der Nach- oder Nochfaschisten… (Nur darauf, dass wir weder Nach- noch Nochfaschisten sind, darauf können wir uns nichts einbilden, das ist verglichen mit dem was nicht allzu lange her ist wirklich Privileg, Gnade, Freispruch.)

Es ist eine so ungeheure Ressource. Wir sind herausgesprungen, heraus geboren worden (durch unsere Fast-Geschwister die 68 er…), wir sind woanders – und der Möglichkeit nach viel schlauer. An dem, was nicht möglich war, können wir lernen, was möglich ist. Was nötig ist und vielleicht leicht. Machen wir uns einfach manches leicht, um klug zu werden.

Sonntag, 23. November 2008

Martin, you made my day

(Ich habe auch einen Bruder, der Martin heißt, aber der ist nicht gemeint.)
Am heutigen Sonntagmorgen kam ich zur Matinee in einem Frankfurter Kino (Orfeos´s Erben). Bewusst kam ich dahin, denn es sollte Heimatkunde gezeigt werden.
Zuhause hing der Zuhaussegen schief und draußen die Wolken fast bis auf den Bürgersteig. Deswegen - Flucht und Kalkulation der Wetterverhältnisse - war ich ziemlich pümktlich im Kino. Als ich so pünktlich im Kino eintraf, war ich die Erste, und befürchtete fast, die Einzige zu bleiben. Ich hatte Zeit, im Foyer die FAZ zu lesen und mir interessante Artikel raus zu reißen (dazu vielleicht (!) andermal mehr).
Als der Film begann waren wir ungefähr zu neunt.
Ich mochte den Film sehr. Ich habe nun mal 2einhalb Jahre im Osten gelebt - so konnte mich das erreichen, was doch nur tieftraurig ist.
Und Herrn Sonneborn fand ich richtig gut.

Dienstag, 26. August 2008

Das Wochenende

von Schlink: da bin ich ja beruhigt, dass ich es nicht als Einzige so leblos finde.
Liegt es am Thema?
Und warum schreibt man über ein Thema, das einem nur so hölzern zugänglich ist?

Mittwoch, 13. August 2008

Felsen-Eremitage

Noch paar Bilder...

fels1-web

fensterfels-web

fenster2-web

Samstag, 14. Juni 2008

Wir

sind alle Rufer in der Wüste.


Aber keine Propheten.

Dienstag, 18. März 2008

Das Leben

ist ein Nullsummenspiel. Was mir verloren geht durchs Älternwerden,
wächst anderorts als Souveränität.
Und eigentlich geht gar nichts verloren, unterm Strich, eher ein leichtes Plus.

Donnerstag, 20. September 2007

Das Prinzengericht

Ich sitze auf meiner Wiese vor dem See und erwarte meinen Ratgeber, den meinen.

Erst kommt ein Wesen aus dem See gestiegen, nass und verzottelt, mit Narrenkappe und verschmierten, feuchten Kleidern. Graubraun und tropfend scheinen lange Rastahaare an seinem Gesicht runterzuhängen. Er - es ist ein junger Er - scheint immerhin ungetrübt gute Laune zu haben. Da er meine Irritation bemerkt, zieht er seine runtergekommene Kleidung aus und darunter erscheint ein einteiliger Anzug, ganz in einem hellen und leuchtenden Türkiston, die Narrenkappe ist auch Türkis. Er ist schön und glänzend geworden, ein adliger Clown oder närrischer Prinz. Aber er kann sich nicht auf mich konzentrieren, zappelt ständig, schlägt quirlige in sich selbst verschlungene Purzelbäume, wie ein aufgedrehtes Knäuel vibriert er vor meinen Füßen.
Ich muss meine Augen wieder schließen, und auf einen Ratgeber hoffen, der auch mit mir spricht und klar erkennbar ist, und mich nicht so beharrlich und sich steigernd veralbert, wie dieser hier.

Er kommt, wie sooft, auf einem Pferd geritten, steigt schwungvoll und elegant, eben als meisterhafter Reiter und Bote, von seinem braunen Pferd und hält die Rolle aus Pergament, die königliche Postille, in der Hand, entrollt sie und liest. „Die königliche Postille sagt, Du sollst mitkommen mit mir. Ich bringe dich zum Gericht.“
Ich erschrecke ein wenig, ein wenig über das, was mein eigenes Inneres mir da mitteilt, weiß es ist mein Eigenes, das mich da in ein Bild und eine Situation stellt, so schlimm kann es nicht werden, ich muss vertrauen - und mitgehen sowieso - auch wenn ich ein wenig furchtsam bin.
Ich folge dem Boten und an einer Lichtung ist das Gericht aufgebaut, ich setze mich auf einen weinrot bezogenen Stuhl davor.

„Dies ist das Gericht für Dich “ höre ich. Und meinen vollen Namen.
„Wie bist Du gewesen?“ fragt man mich. Ich höre meine eigene Stimme antworten:
„Kompliziert und widerspenstig,
realitätsgerecht und vernünftig,
verwirrt und klar,
langsam und schnell.“
Bei den ersten Worten erschrecke ich noch, fühle mich durch meine eigenen Worte bloßgestellt. Dann wird mir plötzlich wohler beim Sprechen.
„Was muss sich daran ändern?“ fragt mich die richterliche Stimme, ohne, dass ich wirklich einen Richter sehe. „Nichts“ antworte ich. Beruhigung ist in mir, Deutlichkeit. Das Gras zu meiner Rechten und Linken ist unendlich grün.
„Das Gericht verkündet den Preis für Dich“ heißt es. „Sie bekommt den Sommer.“
Der Sommer, so gibt man mir zu verstehen - der freundliche Bote ist wieder im Einsatz - beginnt hinter der Lichtung, ein großer Rasenplatz, grün, sonnenbeschienen.
Der Sommer ist keine Jahreszeit, sondern ein Ort, der mir geschenkt wird, Mein Urteil, mein Preis, meins. Ich habe Glück gehabt.
Sie wollen mich dahingeleiten. Plötzlich frage ich: „Und was ist mit Hans?“ „Der kommt mit“, antwortet der Bote. Tatsächlich kommt Hans, froh und gelassen hinter einem der Bäume, die am Weg zur Sommerwiese stehen, hervor. Er umarmt mich: „Ich habe auf dich gewartet.“ Zusammen gehen wir zu unserem SOMMER.

Montag, 26. März 2007

Ich bräuchte

eine Kreativitäts-Psychoanalyse.

Dienstag, 20. März 2007

Anruf aus dem All

Ich glaube, jedes, aber auch jedes Kommunikations-/ Rhetorik-/Präsentationssemar verkündet wie ein Mantra jene zwei „Grundwahrheiten“, dass nämlich a) der erste Eindruck entscheidend sei, den man bei anderen hinterlasse und b) Körpersprache, Ausstrahlung u.ä. viel entscheidender als Inhalte des von der so ausstrahlenden Person Gesprochenen. Gerne werden dann auch Wissenschaftlickeit erheischende Prozentzahlen genannt, die zwischen 80 und gar 90 Prozent zugunsten des ersten Eindrucks bzw. des nichtsprachlich Charismatisierten gehen.
Mir ist das immer unheimlich, allein deswegen natürlich schon, weil es als wirkmächtig annimmt, was sich weitgehend der Kontrolle entzieht. Der allererste Eindruck, wo man doch noch hunderttausende Eindrücke machen könnte, an denen sich feilen und nacharbeiten ließe. Aber nein, genau jener erste. (Und wann fängt der an? Ja nicht, wenn ich ihn herstelle, sondern genau dann, wenn die zu beeindruckende Person gerade anfängt wahrzunehmen…)
Und b) fragt sich dann natürlich, wofür man schwitzend da sitzt und all die schönen Inhalte zusammenfeilt, mit Denk- und Schreibblockaden kämpfend? Wo man doch eigentlich nur Eindruck machen müsste – und gar nur einen ersten? Wobei sich spätestens hier die Katze böse in den Schwanz beißt. Denn, wenn ich nicht mit einiger Sicherheit zu glauben vermag, dass, was ich sage, wichtig und durchdacht ist, dann ist die berühmte Ausstrahlung auch perdu.
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