Montag, 1. Dezember 2008

Das Kirchen-Experiment;-)

[Gestern]
Kommt das Glück heute langsam und auf seltsamen Füßchen?

Der Tag war überraschend gut! Unter der Dusche fiel mir carpe diem ein, ein Ausdruck an den ich länger schon nicht mehr gedacht habe. Wie das Wasser plätscherte, so flossen in meinem Hirn Erinnerungen an diesen Ausdruck als sehnsüchtig Gewünschtes, vor allem von Männern: Christian sehnte sich so sehr danach, natürlich in seiner Arbeitsfragezeichenphase, in der ich ja nun auch bin. In der man, umso mehr freie Zeit man hat, sie meist umso schlechter genießen kann. Da die Sorgen drücken, der Genuss verboten scheint. Unter der Dusche schien mir, als sei „carpe diem“ keine schlechte Idee, eine erlaubte dazu, wo wir uns ja (also jedenfalls C. damals) es eher übel nehmen, das nicht zu können.
Durch diese Überlegung allein kann man es natürlich noch nicht. (Oder etwa doch?)

Ich glaube heute war ich am vierten Tag hintereinander im Dom, wieder in meiner Bank im Seitenflügel. Dort erlebte ich heute das erste Mal wirklich eine ganz angenehme Ruhe, die von der Vertrautheit herrührt oder vielleicht auch davon, dass eine sonntägliche Stimmung herrschte. Der Dom war natürlich voller – und anders als ich das vermutet hätte, löste das keine Störung bei mir aus, sondern eher Geborgenheit. Einzelne Personen sieht man da ebenso wie kleine Gruppen, alle angenehm leise, aber nichts Verspanntes. Erstaunlich, wie viele Leute Kerzen anzünden. Von meiner Seitenbank aus schaue ich auf ein bestimmtes Rosettenfenster gegenüber, heute war ich genau zur „blauen Stunde“ da, ein tiefes dunkles Blau, ein sehr schöne Farbe, das langsam immer dunkler wurde. (Wobei in meiner Tasche sich auch noch ein gleichnamiges Buch befand: Die blaue Stunde von Alonso Cueto aus Peru.) Als ich den Dom verließ, fühlte ich mich wunderbar entspannt und gut gelaunt.
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Eben habe ich gesehen, dass ich bei einem kleinen Gewinnspiel gewonnen habe, und das hat mich, auch wenn es so unwichtig ist, noch mehr in gute Stimmung versetzt. Als hätte ich heute einfach Glück. Und als hinge das Glück an solch kleinen Sachen (tut es!). Unser Hirn, sagen die Neurobiologen, ist immer auf Belohnung aus. Das las ich bei meinem Spaziergang durch die Stadt irgendwo, was kein Wunder ist, da ich ja immer und überall eine Zeitschrift oder ein Buch in die Hand nehme. Und eben fällt es mir auch wieder ein, es war das Heft „Glück“ der Zeitschrift brand eins. Vielleicht werde ich Stück für Stück und Tag für Tag wieder etwas kreativer…

Kissen, Kino, KIRCHE

Statt Kinder, Küche, Kirche eher Kissen, Kino, Kirche – so sieht meine derzeitige Lebensphase aus. 3 Ks, die Trägheit bedeuten, aber auch Kontemplation und Kreativität. Und noch ein K-Wort: Kuschelig.
kissensmall
Vielleicht auch Kerzen, Kekse, … Willkommen in der Vorweihnachtszeit, könnte man sagen. Und: Dass meine Vorlieben herrlich antik sind, die Kirche ist nun für´s Erste also auch dabei;-)
ffm-der-dom2little
***
Während ich Alonso Cuetos Buch „Die blaue Stunde“ lese, habe ich fortwährend sehr heimelige Gefühle, Geborgenheit stellt sich ein. Gestern las ich und schlief dann und träumte irgendwie von diesem Buch – und es stellte sich, beim Einschlafen nach der Lektüre wie beim Träumen Geborgenheit ein. Das ist seltsam, denn das Buch bietet nichts wirklich Erkennbares, das solche Gefühle auslösen könnte. Vom Inhalt her ohnehin nicht, stilistisch wäre es mir aber auch nicht klar.
Es ist wohl Zufall, das mit dem Buch. Etwas ähnliches passierte mir, als ich im Urlaub in Galicien „Zwei Esel auf dem Jakobsweg las“. Nacht für Nach träumte ich davon, war sozusagen mit den beiden unterwegs. Es gibt wohl in der Tat eine erhöhte Aufmerksamkeit, Inspiriertheit durch den Aufenthalt in Kirchen. Ich habe die Kathedrale in Santiago de Compostela noch gut vor Augen und auch im Herzen.
Das „Experiment“ Kontemplation in der Kirche geht weiter.
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